Etwas mehr als 56 Prozent aller deutschen Haushalte wohnen zurzeit zur Miete. Wer als Mieter eine neue Wohnung bezieht, der muss heutzutage in aller Regel beim Vermieter eine Mietkaution hinterlegen. Die Mietkaution dient dem Vermieter in erster Linie für den Fall als finanzielle Sicherheit, falls der Mieter später beim Auszug Schäden an der Wohnung hinterlässt. Für den Mieter hat die Mietkaution jedoch den Nachteil, dass dadurch Kapital gebunden wird, welches von der Summe her nicht selten die zwei- oder dreifache Monatsmiete beträgt. Seit Jahren gibt es nun schon eine Alternative zur Mietkaution, die sowohl bei Mietern als auch bei Vermietern immer beliebter wird, nämlich die Mietkautionsversicherung. Mitunter wird die Mietkautionsversicherung auch als eine Mietkautionsbürgschaft bezeichnet, wobei hier nicht die Bank die Bürgschaft übernimmt, sondern eine Versicherungsgesellschaft in Form der Versicherung.
Aber wie genau funktioniert eine Mietkautionsversicherung und was sind deren Vor- und Nachteile?
Die Funktionsweise der Mietkautionsversicherung
Vom Grundprinzip her funktioniert die Mietkautionsversicherung wie jede andere Versicherungsart auch. Konkret bedeutet das, der Mieter schließt in diesem Fall einen Vertrag mit einem Versicherungsunternehmen, der die Mietkautionsversicherung enthält. In diesem Vertrag wird dann vereinbart, dass die Versicherungsgesellschaft unter bestimmten Voraussetzungen eine Leistung an den Vermieter erbringt, falls dieser die Inanspruchnahme der Mietkaution fordert. Sind die Ansprüche des Vermieters berechtigt, würde die Zahlung der Versicherung erfolgen. Gezahlt wird maximal die Mietkautionssumme, die zuvor vertraglich vereinbart wurde. Neben der Höhe der abgesicherten Mietkaution werden bei der Mietkautionsversicherung noch die Laufzeit und die Art der Verwendung vereinbart, also ob die Versicherung gewerblich oder privat genutzt wird. Was die Kosten angeht, so zahlt der Mieter im Durchschnitt zwischen vier und sechs Prozent des Kautionsbetrages im Jahr. Für eine Mietkaution von beispielsweise 1.000 Euro würden also jährlich rund 50 Euro an Kosten anfallen.
Vorteile für den Mieter
Die Mietkautionsversicherung bietet dem Mieter als Alternative zur sonst oftmals üblichen Hinterlegung einer Mietkaution einige Vorteile. Der wohl größte Vorteil besteht darin, dass kein Kapital des Mieters gebunden wird, wie es bei einem Mietkautionskonto der Fall wäre. In der Folge kann der Mieter das Geld, was ansonsten für die Mietkaution aufgewendet worden wäre, zum Beispiel zur Begleichung der Umzugskosten oder für sonstige Aufwendungen nutzen. Das Geld steht dem Mieter also zur freien Verfügung. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass sich der Mieter um nichts weiter kümmern muss. Während bei der Mietkaution oftmals ein Mietkautionssparbuch anzulegen ist, was mit einiger Verwaltungsarbeit verbunden ist, erhält der Vermieter bei der Mietkautionsversicherung eine Kautionsbestätigung, was für den Mieter keinerlei Aufwand bedeutet. Auch im Vergleich zur Mietkautionsbürgschaft bzw. zur Bankbürgschaft hat die Mietkautionsversicherung einen Vorteil für den Mieter. Denn bei der Mietkautionsbürgschaft wird die Kreditlinie des Mieters bei seiner Bank in Anspruch genommen / reduziert, was bei der Versicherung eben nicht der Fall ist.
Vorteile im Überblick
- keine Kapitalbindung wie bei der Mietkaution
- mehr frei verfügbare Mittel beim Umzug
- kaum Aufwand im Zusammenhang mit der Versicherung
- keine Beanspruchung der eigenen Kreditlinie bei der Bank
- unkomplizierte Abwicklung.
Vorteile für den Vermieter
Nicht nur der Mieter kann bei der Mietkautionsversicherung von Vorteilen profitieren, sondern auch der Vermieter. Sicherlich hat auch diese Tatsache dazu geführt, dass diese Art der Absicherung in der jüngeren Vergangenheit immer häufiger genutzt wird. Ein großer Vorteil für den Vermieter ist sicherlich die unkomplizierte und schnelle Abwicklung. So muss nicht erst aufwendig ein Bankkonto eröffnet werden, wie es bei der „normalen“ Mietkaution der Fall ist – der Vermieter erhält einfach nur die Bestätigung der Versicherungsgesellschaft über die bestehende Mietkautionsversicherung. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Versicherer im Prinzip bereits die Bonität des Mieters überprüft hat, denn es erhält keineswegs jeder Mieter eine solche Versicherung. Ausschlusskriterien sind oftmals zum Beispiel eine negative Schufa. Der Vermieter kann sich also die eigene Bonitätsprüfung des Mieters ersparen, was wiederum eine Zeit- und Aufwandsersparnis bedeutet. Auch die schnelle Auszahlung im „Schadensfall“ ist natürlich ein Vorteil für den Vermieter, denn die Versicherung wird in der Regel direkt auf die erste Anforderung hin ihre Leistung erbringen.
Vorteile für den Vermieter im Überblick
- einfache und schnelle Handhabung
- Kostenersparnis
- Bonitätsprüfung schon durch Versicherer
- Leistung auf erste Anfrage hin.
Die möglichen Nachteile der Mietkautionsversicherung
Gegenüber den zuvor genannten diversen Vorteilen gibt es im Prinzip nur wenige Nachteile, die mit der Nutzung einer Mietkautionsversicherung verbunden sind. Der Vermieter hat im Grunde gar keine Nachteile durch die Mietkautionsversicherung, denn der Versicherer ist daran gebunden, auf Verlangen des Vermieters hin die vereinbarte Leistung zu erbringen. Der einzige erwähnenswerte Nachteil ist aufseiten des Mieters zu erkennen. Und zwar sind das die Kosten der Mietkautionsversicherung. Wie schon kurz erwähnt, belaufen sich diese auf rund fünf Prozent der Kautionssumme / Versicherungssumme. Für eine Kautionssumme von beispielsweise 1.000 Euro fallen also jährlich Kosten in Höhe von 50 Euro an. Würde stattdessen ein Mietkautionskonto genutzt werden, dann würde der Mieter sogar noch Zinsen erhalten, zum Beispiel auf einem Tagesgeldkonto etwa 2,5 Prozent. Rechnet man diesen „Zinsverlust“ ein, so hat der Mieter bei der Mietkautionsversicherung gegenüber dem Mietkautionskonto einen jährlichen Mehraufwand von rund 75 Euro je 1.000 Euro Kautionssumme. Insgesamt betrachtet ist die Mietkautionsversicherung aber in der Summe sowohl für Mieter als auch für Vermieter eine sehr gute Lösung, wenn es um die Absicherung der Mietkaution geht.